Redaktion: Griaß di Fredi, wie man sieht, bist du eingefleischter Bauer, wir stehen ja gerade bei deinen Kühen. Wie bringst du es fertig, Stall- und Feldarbeit und Politik unter einen Hut zu bringen?
Fredi K.: Da ein Bauer keine 38,5-Stunden-Woche hat, wird es schon manchmal knapp, wenn man politisch aktiv ist. Da ist dann die Unterstützung der gesamten Familie gefragt. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Telfer Bauern auch im Gemeinderat vertreten sein müssen.

Redaktion: Regionale Produkte sind derzeit im Trend, ja sogar ein echter Hype. Kann man das bei den Telfern an ihren Einkaufsgewohnheiten erkennen?
Fredi K.: Generell glaube ich schon, dass Direktvermarktung immer gefragter wird; speziell in meinem Hofladen kann ich aufgrund bester Mundpropaganda eine zunehmend höhere Auslastung beobachten.

Redaktion: Hat Telfs eigentlich genug Bauern, welche uns Telfer mit heimischen Lebensmitteln versorgen könnten? Oder merkt man auch in unserer Gemeinde das Höfesterben?
Fredi K.: Vor ca. 100 Jahren hatte jedes Telfer Haus mindestens ein paar Ziegen zur Selbstversorgung und einen kleinen Acker für Kartoffeln. Heute gibt es noch 18 Rinder haltende Betriebe, die aber nicht einmal den Bedarf an Milch der Telfer Bevölkerung bereitstellen könnten. Von einer Bedarfsdeckung der Grundnahrungsmittel kann also keine Rede sein!

Redaktion: Telfs ist, als Gemeinde, für die Versorgung der Altenheime, Schulen und Kindergärten mit frischen Produkten zuständig. Sollte in Zukunft der Fokus mehr auf die Produkte der heimischen Bauern gelegt werden? Und wie würde dies machbar sein?
Fredi K.: Das würde zwar durch ein neues Gesetz unterstützt, aber die Umsetzung ist aufgrund des gesetzlich geforderten hohen technischen Aufwandes und der Frage nach hauptsächlich edlen Fleischteilen nicht machbar; Der Bauer müsste dann dauernd die vielen nicht so edlen Teile selbst verwerten.

Redaktion: Wie siehst du die Entwicklung der Landwirtschaft in Telfs?
Fredi K.: Es gibt zwar eine Handvoll engagierter junger Übernehmer von landwirtschaftlichen Kleinbetrieben, die ihre eigenen Flächen bewirtschaften und den Betrieb mit dem Lohn aus ihrem Hauptberuf stützen. Aber dem gegenüber stehen viele Erben landwirtschaftlicher Flächen, die dem allgemeinen Druck der Marktgemeinde Telfs nach dauerndem Wachstum nachgeben und ihre Felder für Wohnbauzwecke verkaufen.
Redaktion: Wir danken für den interessanten Einblick in deinen Stall und den kurzen Plausch!