
Redaktion: Griaßti Matshy, wir stehen gerade in der Begegnungszone von Telfs. Weshalb ausgerechnet hier?
Wolfgang M.: Ausgerechnet im „Ortskern“ ist es leider so ruhig, dass man perfekt miteinander reden kann. Wobei ich erwähnen muss, dass es keinen Dorfkern bisher gegeben hat und er immer noch nicht existiert! Er ist einfach nicht ersichtlich.
Und da sind wir bei dem Thema, welches mich beschäftigt. Denkt man an die 2,8 mio. EUR zurück, welche in den Ortskern investiert wurden, so frage ich mich, wo sind sie hin? Da können wir nur hoffen, dass die im „Ortskern“ gesetzten Bäume in naher Zukunft goldene Früchte tragen werden!
Redaktion: Was sind die „Probleme“ im Ortskern? In Telfs sind doch sehr viele Firmen ansässig, warum nicht hier?
Wolfgang M.: Telfs besitzt mehrere Firmen, aber leider benötigen diese große Geschäftsräume, die man im Ortskern kaum hat. Jene, welche sich für den Ortskern interessieren, werden durch die horrenden Mietpreise verschreckt. Es wurde mit den Gebäudeinhabern eine Gesprächsbasis gesucht, wobei es leider bis jetzt zu keinem Resultat kam. Die ansässigen Geschäfte, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, laden nicht zum Flanieren und Shoppen ein. Sie beschränken sich auf raschen Konsum.
Redaktion: Wie könnte man diesen Zustand ändern?
Wolfgang M.: Hört man von der „Begegnungszone“ so kommt einem sofort das Bild vom geselligen Beisammensein und das Verweilen in Ruhe in den Kopf. Leider begegnet man in unserem Ortskern den lärmenden Verkehr, der nicht gerade ein Publikumsmagnet ist.
Redaktion: Telfs veranstaltet seit ein paar Jahren den Monatsmarkt, ist dies nicht genug, um den Ortskern zu aktivieren?
Wolfgang M.: Auf gar keinem Fall! Einmal im Monat den Ortskern tatsächlich zu nutzen, ist meines Erachtens zu wenig. Ein Ortskern hat die Aufgabe uns Telfer zusammenzubringen und ein geselliges Miteinander zu ermöglichen. Es sollten nicht nur Weihnachtsmärkte sondern auch anderweitige Projekte gerade hier umgesetzt werden. Wo, wenn nicht hier?
Redaktion: Man sieht ein paar leere Läden im Ortskern, gibt es für diese Pläne? Und werden hierfür die Telfer um ihre Meinung gefragt?
Wolfgang M.: Leider hatte die Leerstanderhebung von 2020 ergeben, dass sehr viele potentielle Geschäftsräume ungenützt sind. Hierfür möchten wir mit den Eigentümern in Kontakt treten und interessierte Unternehmen vermitteln. Ein leeres Geschäft sieht nicht nur trostlos aus, es bringt auch keinen Gewinn. Als Dekorateur verspüre ich den Drang den leeren Geistergeschäften einen bunten Hauch von Leben zu verleihen. Meine Fingerspitzen kribbeln stets, wenn ich ein totes Geschäft betrachte.
Redaktion: Wie siehst Du den Ortskern in 10 Jahren?
Wolfgang M.: Ich würde ihn mir gerne mit dicht gedrängten Menschenmassen beim Flanieren durch die Telfer Schlagader sehen. Geschäfte, die ihre eigenen kreativen mit den alltäglichen Produkten variieren. Ich wünsche mir einen Ortskern, wo Jung und Alt miteinander Telfs feiern. Ich sage nur: “Ein Ortskern was auch ein Ortskern ist.“
Redaktion: Wir danken für Deine Zeit.
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