Redaktion: Miriam, Du warst mehrere Sommer auf der Hämmermoosalm tätig. Wie lange dauert ca. eine Almsaison?

Miriam Z.: Zum Zäunen kommt man ungefähr erst Ende Mai, wenn der Schnee ausgeapert ist. Viehauftrieb ist auf der Hämmermoosalm Anfang Juni. Das Vieh bleibt bis Mitte September auf der Alm. Es kommt jedoch auf die Witterungslage an.

Redaktion: Wo war das Almpersonal untergebracht?

Miriam Z.: Wir hatten im Wirtschaftsgebäude eigene Schlafzimmer und eine gemeinsame Küche, in welcher die Frau des Melkers kochte. Das Bad mussten wir, der Hirte und ich, mit den Gästen der Hämmermoosalm teilen. Der Hauptmelker hatte angeschlossen an das Schlafzimmer ein eigenes Bad.

Redaktion: Wurde die Küche ausschließlich zum Kochen verwendet?

Miriam Z.: Nein, es war gleichzeitig unser Aufenthaltsraum. Ab und zu musste einer von uns Hirten in der Küche auf dem bereitgestellten Bett schlafen, da eines der Schlafzimmer für Übernächtigungsgäste gebraucht wurde. Ich erinnere mich noch, als wir, der Hauptmelker und ich, 2018 zum Schlafen heimfuhren, da keine Zimmer mehr frei waren.

Redaktion: Waren die Schlafzimmer nicht im Dienstvertrag erwähnt?

Miriam Z.: Nein, das ist ja das Problem! Laut Mag. Schaffenrath hätten wir pro Person ein Schlafzimmer bekommen, aber laut dem Pachtvertrag hätte nur dem Hauptmelker das Schlafzimmer mit Bad sowie Küche zugestanden.

Redaktion: War es der erste Sommer, in welchem mehr Almpersonal als der Hauptmelker angestellt wurde?

Miriam Z.: Nein, 2017 war ich als Pflichtpraktikantin zusammen mit dem Hauptmelker und dem Hirten oben. Man darf nicht davon ausgehen, dass die Almarbeit von einem einzigen Menschen bewältigt werden kann. Wenn man über Monate auf der Alm arbeitet sowie lebt, dann möchte man gerne ein eigenes fixes Zimmer haben. Man sollte sich in diesen Monaten ein wenig zuhause fühlen.

Redaktion: Wie ist jetzt die Unterkunftssituation?

Miriam Z.: Ich kann nur als Außenstehende berichten. Das Almpersonal wurde in Container einquartiert. Und das nicht temporär, sondern für den ganzen Sommer! Der Substanzverwalter Härting gab mir die Auskunft, dass die Pächter für die Unterbringung des Almpersonals zuständig seien.

Redaktion: Was fand man im Container vor?

Miriam Z.: Ein Bett und ein integriertes Bad. Ein Küche suchte man vergeblich.

Redaktion: Wo befinden sich die Container?

Miriam Z.: Die Container befinden sich hinter dem Wirtschaftsgebäude, genauer beschrieben, hinter der Küche.

Redaktion: Was geschah mit der ehemaligen Melkerwohnung?

Miriam Z.: Das Hauptmelkerschlafzimmer samt Bad wurde privat von den Pächtern der Wirtschaft benutzt. Die ehemalige Küche wurde zu einem Kinderspielraum umgebaut, obwohlim Pachtvertrag steht, dass die Melkerwohnung für das Almpersonal freizuhalten ist! Der Käserraum wurde zu Lagerzwecken umgestaltet.

Redaktion: Vor Deiner Anstellung auf der Wildmoosalm wurdest du von Mag. Schaffenrath gefragt, ob Du die Melkalm übernehmen könntest. Wo hättest Du untergebracht werden sollen?

Miriam Z.: Ich bekam die Auskunft, dass die Melkerwohnung saniert werden würde, inklusive Küche. Es wurde mir nicht berichtet, dass ich in einem Container hausen hätte sollen.

Redaktion: Wie siehst Du die Entwicklung der Hämmermoosmelkalm?

Miriam Z.: Ich sehe keine rosige Zukunft für unsere Telfer Melkalm! Das Almpersonal in Container zu stecken zeigt doch schon, welchen Respekt der Substanzverwalter vor der Alm und deren Arbeiter besitzt. Wer möchte denn schon so behandelt werden?

Redaktion: Wir danken für das Interview und der Bereitstellung Deiner Unterlagen!

Heute Spielzimmer, ehemals Küche für das Almpersonal
(Foto: Miriam Zimmermann, Oktober 2021)